Die Glas(er)meister

Von Hörden in die weite Welt: Henze Glas hat sich in über 55 Geschäfts-Jahren mit Leidenschaft und Tüftler-Geschick zum lokal wie international geschätzten Unternehmen etabliert

Ein Vergrößerungsglas wäre jetzt gut – der Gedanke kann einem kommen, wenn man die Visitenkarte von Matthias Zander umdreht und sich das viele Kleingedruckte anschaut. Dieses Kleingedruckte illustriert das extrem breite Portfolio von Henze Glas, dessen Geschäftsführer Matthias Zander ist.

„Spezialglas aus eigener Produktion“

steht über allem, klingt unspektakulär, entpuppt sich beim Besuch vor Ort als solide Meisterleistung mit international gefragten High-Tech-Qualitäten. Die wie so oft mal sehr klein angefangen hat: 1965 gründete Dietmar Henze in Herzberg einen Ein-Mann-Glashandel, spezialisierte sich 1972 auf die Fertigung von Isolierglas und zog aus Platzgründen nach Hörden um.

Als Matthias Zander Mitte der 80er dort als Bürokaufmann anfing, waren es immerhin schon sechs Mitarbeiter und in den 90ern machte Henze als Anbieter für beeindruckende Großformate von sich reden. Mit Weitsicht von Firmeninhaber Dietmar Henze fertigte man eine dreifach-Isolierglas-Scheibe. Diese steht heute vor der knapp 7000 m2 großen Produktionshalle, 18 Meter lang, 3,4 Meter hoch.

„Die haben wir in 2010 extra für die Weltgrößte Glasmesse glasstec angefertigt“ um zu zeigen was möglich ist, erzählt Matthias Zander stolz. „Das war damals die größte Isolierglasscheibe der Welt. Heute exportieren wir so extrem große Scheiben Weltweit. An- und Auslieferung erfolgen mit spezial angefertigten firmeneigenen LKWs.

Geschnitten werden die Scheiben von vollautomatischen Schneidanlagen. Das Isolierglas wird auf zwei speziell angefertigen Isolierglas-Linen gefertigt. Im übrigen ist bei Henze-Glas „fast“ alles Computergesteuert.

„Wir forschen unter anderem in Photovoltarik, der Umwandlung von Licht in elektrische Energie, also dem, was man unter dem Begriff Solaranlagen kennt.

Man kann zum Beispiel Scheiben so beschichten, dass man die Sonnen-Energie nutzt und gleichzeitig Schatten spendet. Setzt man die in klassische Carport-Dächer könnte man die Kraft der Sonne nutzen und damit sein E-Auto aufladen. Wir zeigen dem Kunden, was in Zukunft möglich ist.“ Dabei wird Effizienz nicht nur in Sachen Energie, sondern auch bei der Auftrags-Abwicklung großgeschrieben.

Bei Henze Glas arbeiten nicht nur Glas-Spezialisten wie Glaser oder Flachglasmechaniker, sondern insgesamt sechs Gewerke, darunter Tischler, Schlosser, Metallbauer, Zimmermänner.

Für den Endkunden können die Montagemitarbeiter unter Leitung von Glasmeister/Glasbautechniker Andre’ Kaczmarek in der Montage dadurch alles aus „einer Hand“ anbieten. Ein aufwändiges Koordinieren von Handwerkern entfällt, sobald die Firma Henze sich des Falles annimmt – eine Erleichterung, die alle Kunden sehr zu schätzen wissen.

Kein Wunder, dass jährlich fast 200.000m2 Isolierglas von den Hördern gefertigt und ausgeliefert werden.

Bei allem was die Produktionshallen verlässt, handelt es sich eigentlich immer um eine Art Spezialglas. Sonnenschutzglas vermindert zu starke Sonneneinstrahlung in einem Gebäude und damit eine übermäßige Aufheizung der Raumluft.

Dazu kann das Glas individuell lackiert, verspiegelt, mattiert und anderweitig veredelt, mit Fotos, Logos, Mustern verziert werden – theoretisch kann man hier einen ganzen Palast aus Glas bestellen. Im Henzeschen Repertoire sind neben Fenstern, Türen, Duschen, Glasdächer, Wintergärten,Lampen, Glastrennwände, Küchenrückwände, Glasgeländer sogar Glassäulen, die mehrere hundert Tonnen Gewicht tragen können – man ist hier ganz entspannt auf jeden noch so ausgefallenen Kundenwunsch vorbereitet. Ein gern zitierter Claim der Firma lautet: „Wir können die Zukunft nicht vorhersehen, aber wir können darauf vorbereitet sein.“ In diesem Sinne – werden Bestellungen für Kristallkugeln leider noch nicht angenommen.

HENZE GLAS GmbH
Gänsewinkel 2
37412 Hörden / Harz
Tel. 0 55 21 – 9909 0
www.henzeglas.de

Über die Autorin /

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