Machen wir doch mal ein Fass auf…

… und schauen hinter die Kulissen der Hemeyer Verpackungen, ehemals Lauterberger Blechwarenfabrik. Hier kennt man sich mit technischen Meisterleistungen seit über 100 Jahren aus. Und die haben mehr mit Kunst zu tun, als man ahnt.

Das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude ist sicher der prominenteste Kunde des deutschen Traditionsunternehmens. Die Order: 13.000 Ölfässer in sieben Farben. Daraus entstand „The Wall“ – eine Wand 26 Meter hoch, 68 Meter breit, sieben Meter tief. Zu sehen war das Werk 1999 sechs Monate lang in Europas höchster Ausstellungshalle, dem Gasometer 0berhausen, es kamen fast 400.000 Besucher. 

Was so gut wie kaum einer wusste und weiß: Jedes dieser Fässer an sich ist schon ein Kunstwerk, ein technisches in dem Fall. „Die ersten Metall-Fässer wogen noch zwischen 50 und 60 kg“, erklärt Holger Braun, Hauptgeschäftsführer der Hemeyer Gruppe. „Heute sind es zwischen 16 und 17 Kilo. Das liegt daran, dass es mit modernsten Mitteln der Technik gelungen ist, die Materialstärke immer weiter zu reduzieren. Die Dicke der Fasswände liegt zwischen 0,8 und 1,2 mm. Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass die Fässer beim Stapeln einen gewissen Druck aushalten müssen.“ Möglich macht diese Leichtigkeit eine über hundert Jahre lange Erfahrung mit dem Werkstoff. „1976 übernahm unser ehemaliger Inhaber Dr. Karl-Heinz Hemeyer die 1916 gegründete Lauterberger Blechwarenfabrik. Die stellte damals noch verzinkte Wannen her“, erinnert sich Geschäftsführer Jörg Nürnberg. „Dr. Hemeyer machte eine Fassfabrik daraus und seitdem hat sich eine Menge getan. Mittlerweile arbeiten in den inzwischen drei Standorten Kleve, Bad Lauterberg und Bitterfeld 200 Mitarbeiter. Es gibt sieben Ausbildungsplätze im technischen und kaufmännischen Bereich. Wir suchen übrigens immer qualifizierte Mitarbeiter, auch solche, die nicht aus der Branche kommen – Initiativbewerbungen ausdrücklich erwünscht.“

Drei Millionen Fässer verlassen jährlich die drei Werke, 15 – 20 LKWs reihen sich dort täglich für den Transport aneinander. 

Es gibt große Fässer mit 216 – 250 Liter Volumen und Kleingebinde, die zwischen 20 und 120 Liter fassen. „Wir liefern per Schiff weltweit bis nach China, in Europa beschränkt sich unser Lieferradius per LKW für die großen Fässer auf etwa 300 km. Ansonsten würde sich das nicht rechnen, denn wir transportieren ja neben Metall eine Menge Luft. Die Kleingebinde sind stapelbar, die gehen auch weiter weg“, sagt Holger Braun und ergänzt:

„Uns ist das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig. 

Das fängt beim Material an. Stahl kann zu 100% als Schrott recycelt werden, Metall lässt sich beliebig oft ohne nennenswerte Verluste einschmelzen. Das braucht nur halb so viel Energie wie die Gewinnung von Stahl aus Erz. Außerdem ist Stahl extrem haltbar, selbst wenn ein Fass aus zwei Meter Höhe fällt, bleibt es stabil bis auf ein paar Beulen. Kunststoff platzt. Das ist ein wichtiger Aspekt im Straßenverkehr. Sicherheit ist uns sehr wichtig.“

Die Produktqualität wird durch ein systematisches Qualitätsmanagement gewährleistet:

Alle Werke der Hemeyer Gruppe sind seit 1994 nach der DIN ISO 9001 zertifiziert.

Außerdem hat man sich den internationalen Normen ISO 14001 und ISO 50001 verschrieben. Beide betreffen den Umweltschutzaspekt, das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, den Verbrauch von Energie und Chemikalien zu minimieren und die Langlebigkeit der Produkte zu optimieren – über 150 internationale Kunden wissen das zu schätzen.

 „Wir beliefern zum Beispiel Betriebe aus den Bereichen Pharmazie, Chemie, Petrochemie, Lebensmittel- und Autoindustrie“, 

erläutert Holger Braun. „Sie können Flüssigkeiten, Granulate, Öle oder Fette wie Vaseline darin transportieren. Gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir das Fass genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten.“ 

Nicht nur die Art des Fasses kann sich der Kunde aussuchen, auch die Farbe. 

„Wir lackieren die Fässer genau in dem Ton, der gewünscht ist, natürlich auch mehrfarbig, jede Nuance dieser Welt ist möglich. 

Das gibt unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten, “ so Jörg Nürnberg. Die ungeahnten Möglichkeiten haben sich mittlerweile sogar unter einigen Designern und Möbelbauern herumgesprochen, sie nutzen die Ware aus der Hemeyer Gruppe um Sofas, Tische, Regale oder Steeldrums daraus zu kreieren. Schon ab einer Abnahme von 30 Stück kann man maßgeschneiderte Fässer ordern, Lieferzeit etwa drei Tage. Bei spontanen Großprojekten wie dem von Christo kann es allerdings auch mal ein klein wenig länger dauern.

www.hemeyer.de

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