Der Harzer-Hexen-Stieg – Eine Erfolgsgeschichte
Er ist der Top-Trail des Harzes. Auf knapp 150 Kilometern bietet der HarzerHexen-Stieg Wanderfreundinnen und -freunden genau das, was sie sich wünschen. Eine märchenhaft-mystische Tour durch das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Damit der Genuss dieses einmaligen Wanderweges erhalten bleibt, unterstützt die Sparkasse Osterode dieses Projekt fast seit der ersten Stunde. Unsere Freude war groß, aus diesem Anlass zwei harzverbundene Menschen zum Wandern und Plaudern treffen zu können, die sich auf besondere Weise für die Region einsetzen.
Zugegeben, es war eine recht kurze, aber schöne Wanderung, auf der Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (kurz „HTV“), und Thomas Toebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse
Osterode am Harz, gemeinsam zurück, aber auch sehr optimistisch in die Zukunft schauten. Im kommenden Jahr feiert der Harzer-Hexen-Stieg sein 20. Jubiläum.
„Am 3. Oktober 2003 eröffneten zwei Wandergruppen den Stieg, von denen eine in Osterode und eine in Thale aufbrach, um sich auf dem Brocken zu treffen“,
erinnert sich Carola Schmidt. Für Schmidt wie Toebe eine gute Gelegenheit sich zu fragen, wo die Zeit geblieben ist.
Wir laufen im schönsten Sonnenschein hinter Clausthal-Zellerfeld Richtung Huttaler Widerwaage, ein Bauwerk, das zum Oberharzer Wasserregal gehört. Hier verläuft auch der Harzer-Hexen-Stieg, der gern
in Osterode begonnen wird, um im wild-romantischen Bodetal und final in Thale zu enden. Allerdings wird er ganz gern auch andersherum gegangen“, verrät uns Carola Schmidt. Ob man unterwegs unter dem
Sternenzelt oder doch lieber in einer der beliebten Herbergen am Wegesrand übernachten möchte, ist jedem selbst überlassen. Hauptsache man wertschätzt die Natur und hält sich an bekannte Regeln. Wem das Erwandern an einem Stück zu beschwerlich scheint, kann den Stieg wunderbar in Etappen aufteilen und diese dann tageweise entdecken.
Was den HTV besonders stolz macht, ist das Halten des Qualitätssiegels „Wanderbares Deutschland“, den der Harzer-Hexen-Stieg innehält.
Eine Zertifizierung, die ebenfalls Mühe macht. Um sie erlangen zu können, muss ein Wanderweg besondere
Kriterien erfüllen, die alle drei Jahre unabhängig geprüft werden. Es muss auf der Strecke attraktive Wege, Aussichtspunkte, Sehenswürdigkeiten, Verpflegungspunkte und vieles mehr geben. Ein kleiner Ritterschlag für den HTV, finden sich doch auf wanderbares-deutschland.de nur die besten Trails der Republik.
„Wer hier dabei sein und das Siegel bekommen will, muss schon was zu bieten haben. Ohne die Mitarbeiter
des HTV, des Harzklubs und des Nationalparks wäre uns das schwer möglich.“, erklärt Carola Schmidt.
Damit Harz-Gästen wie Einheimischen das Abenteuer „Harzer-Hexen-Stieg“ überhaupt über so viele Jahre
möglich war, haben sich viele Unterstützer, Partner und Sponsoren begeistern lassen, aktiv zum Erhalt beizutragen.
„Bei uns in der Sparkasse Osterode war die Verantwortung für die Region schon immer gegeben. Wir pflanzen zum Beispiel bereits viele Jahre mit Konfirmanden Obstbäume, unsere Azubis helfen bei der Aufforstung des Stadtwaldes, wir stellen von den Harz Weser Werken gebaute, ganz besondere Insektenhotels auf und fördern natürlich auch den Erhalt des Harzer-Hexen-Stieges“, freut sich Thomas Toebe.
„Der Harzer-Hexen-Stieg liegt uns besonders am
Herzen. Wir haben es sehr begrüßt, dass sich 2006
ein Pool von Unterstützern gründete, der stabil Jahr
für Jahr Mittel zur Verfügung stellt. Hier wird Geld investiert, das richtig gut angelegt ist. Der Hexen-Stieg ist dazu ein Qualitätsmerkmal des Harzes, das wir aufrechterhalten wollen. Außerdem liegt der Startpunkt des Trails nur ein paar hundert Meter von meiner Bürotür entfernt“, schmunzelt Thomas Toebe, der sich vielleicht noch davon überzeugen lässt, zum Jubiläum vom Schreibtisch aus loszulaufen, um sich selbst in den Bann des kompletten Stieges ziehen zu lassen.
Der Harzer Tourismusverband, selbst ein eingetragener Verein, ist auf finanzielle wie tatkräftige Hilfe angewiesen, um derart intensive Aufgaben dauerhaft betreuen zu können. Sicher wird die Arbeit und Mühe
rund um solches Projekt oft unterschätzt!
„Die Pflege der Wege des HarzerHexen-Stieges wird vom zu 100 % ehrenamtlich aufgestellten Harzklub
übernommen. Ein tolles Engagement der Mitglieder, für das wir wirklich dankbar sind. Ist es doch eine schwere Arbeit, die wir sehr zu würdigen wissen und die es möglich macht, Wanderinnen und Wanderern dieses großartige Wegenetz anbieten zu können.“
Die fleißigen Menschen vom Harzklub trifft man überall in der Region, freut sich Carola Schmidt. Sie
setzen instand und sorgen dafür, dass alles hübsch ist. Dass auch hier dringend Nachwuchs gebraucht
wird, müssen wir nicht extra erwähnen. Für die Nachhaltigkeit kann man innerhalb seiner Heimatregion,
ganz egal welchen Alters, ganz viel tun. Sicher beschäftigt auch Carola Schmidt und ihr Team der
unaufhaltsame Wandel der Wälder. Klima und Borkenkäfer haben für dramatische Veränderungen
der Harzer Ansichten gesorgt. Allerdings betont sie, dass es sich hierbei um kein Waldsterben, sondern
um ein Baumsterben handelt.
„Was wir bis jetzt gewohnt waren, kann man als Plantagen bezeichnen. Fichten in Monokultur, um Holz zu
züchten. Jetzt entsteht ein robuster, wie sicher farbenfroher Naturwald. Unsere nächsten Generationen werden die Heimat ganz anders erleben, als wir sie kannten.“
Wir sind derweil an der Huttaler Widerwaage angekommen und auch hier sieht alles ganz anders aus als
noch vor drei Jahren. Die trockenen Sommer 2018 und 2019 haben den Prozess des Sterbens der Fichten auf
unwirkliche Weise beschleunigt. Der Borkenkäfer ist ein unersättlicher und erbarmungsloser Zeitgenosse,
den man schwer loswird. Manchem Harzer tut das Herz weh, wenn er sich in der Heimat umschaut. Da,
wo man einst an den Dammgräben der Oberharzer Wasserwirtschaft im Schatten der Bäume spazierte, ist
jetzt das Tragen eines Sonnenhutes empfehlenswert.
Sind die Harzer Orte, die von Laubwald umgeben sind, jetzt touristisch im Vorteil? Das kann Carola Schmidt nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil. „Tatsächlich haben Wanderer ja einen Drang nach oben. Deswegen sind die höher liegenden Ortschaften immer angesagt. Auf dem Brocken zum Beispiel stand ja noch nie ein hoher Baum. Dass den Menschen, die vor allem hier oben im Hochharz leben, der Wandel vor der Haustür in der Seele weh tut, können wir sehr gut nachempfinden. Auch mir geht es so. Wir haben aber sehr schnell begonnen, mit Harzgästen und Einheimischen in Kommunikation zu treten, erklären, was gerade passiert und dass sehr wohl viel für die Neugestaltung des Waldes getan wird. Viele betrachten es mit ganz anderen Augen als wir. Erfreuen sich am nachwachsenden Grün, den blühenden Blumen und vor allem der Weitsicht, die es früher nicht gab. Naturfreunde finden es sehr spannend, den Prozess im Nationalpark zu beobachten. Und Menschen, die noch nie hier waren, haben ohnehin eine ganz andere Wahrnehmung und finden es wunderschön bei uns.“
Als sichtbar wurde, was auf die Region zukommt, wurde in Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesforst, der Forst Sachsen-Anhalt, dem Verband privater Waldbesitzer und dem Harzklub die Initiative
„Der Wald ruft“ gegründet. Hier haben Harzer wie Gäste die Möglichkeit, sich über alle Entwicklungen und Maßnahmen zu informieren.
Wanderer sind an 14 gekennzeichneten Aussichtspunkten, sogenannten Foto Points, dazu aufgerufen, Momentaufnahmen des Waldes zu machen und sie gern mit entsprechendem Hashtag #derwaldruft auf Instagram zu posten. So kann man das Geschehen dokumentieren und am besten eine positive Veränderung wahrnehmen.
Still und leer war es vor allem die letzten zwei Corona-Jahre ganz sicher nicht im Harz. An starken intertagen konnte man wegen Überfüllung eher die Warnung „Bitte bleiben Sie zu Hause!“ im Radio hören. Kein Traumzustand für Carola Schmidt, die zusammen mit ihrem Team viel dafür tut, die Region im besten Licht erscheinen zu lassen. Der Harz hat aber ohne Frage ein Revival erlebt. Die Menschen setzten auf Sicherheit, blieben im Lande und zogen es vor, sich nicht zu weit von der Heimatadresse zu entfernen. „Gut für uns!“, lacht Frau Schmidt. „Corona hat dafür gesorgt, dass der eine oder andere Skeptiker zu uns gefunden hat.“ So konnte das verstaubte Image oft einer neuen Harzliebe Platz machen. Die fast erstaunt-erfreulichen Reaktionen machen selbstverständlich glücklich.
Natürlich hat sich seit der Klassenfahrt in den 70er und 80er Jahren viel verändert. Dazu überlegen im Zuge der Nachhaltigkeitsentwicklung doch viele, die zweite Flugreise lieber gegen einen kleineren, aber feinen Urlaub im Harz einzutauschen. Nicht zuletzt die Influencer haben der Region einen kleinen Hype beschert und dafür gesorgt, dass „Geheimtipps“ keine „Geheimtipps“ blieben.
Während Carola Schmidt – die einst wegen des Studiums zuzog, jetzt 30 Jahre im Harz lebt und er sie nie wieder losgelassen hat – hier ganz gewiss jedes kulturelle, geschichtliche oder kulinarische Highlight kennt, muss es doch auch für sie einen Lieblingsplatz geben? Natürlich hat sie nicht alles selbst ausprobiert, versucht aber, sich alles anzuschauen, sagt sie.
Wenn sie mal die Ruhe und Aussicht genießen will, dann trifft man sie vielleicht auf der Burgruine Heimburg in der Nähe von Blankenburg. Manchmal reichen eben Wind und Vogelgezwitscher vollkommen aus.
Ist der längst eingemeindete Thomas Toebe wohl ein Freund richtiger Harzer Abenteuer? Nein, sagt er, es wäre unwahrscheinlich, dass er mit uns zum Wallrunning an der Staumauer käme. Er bleibt lieber der stille Wanderer, noch besser, der Läufer, der die Sösetalsperre umkreist. „Ein wunderschöner Platz, den ich in nur 10 Minuten erreichen kann.“ Den beiden sei die Ruhe im Privaten sehr gegönnt.
Viele spannende Informationen zum „Harzer-Hexen-Stieg“ und der Initiative „Der Wald ruft“ finden Sie auf harzinfo.de.
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schönsten Harzmomente auf harzinfo.de/lieblingsharz.