Projekt „Inklusion bewegen“
im Landkreis Göttingen – Ab jetzt wird gemappt!
„Inklusion bewegen“ ist der Titel eines Programms, das bereits 2014 im Landkreis und in der Stadt Göttingen begründet wurde. Projektpartner sind Stadt und Landkreis Göttingen und die Harz-Weser-Werke gGmbH. Ziel des Programms ist die Inklusion, also die gleichberechtigte Beteiligung und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in allen Lebensbereichen voranzubringen. In offenen Arbeitsgruppen diskutieren hier Menschen mit und ohne Behinderungen aktuelle Probleme und erarbeiten Lösungen.
Durch den Corona-Lock-Down mussten die Arbeitsgruppentreffen lange Zeit ausfallen und sich das Programm organisatorisch und inhaltlich neu aufstellen. Zeitgleich fand ein Generationswechsel mit Henning Strieben und Jenny Erbach in den beiden Leitungspositionen der „Inklusion bewegen“- Geschäftsstellen vom Landkreis Göttingen und der Stadt Göttingen statt. Zudem wird das Programm nun auch von der neuen Inklusionskoordinatorin Eva-Maria Martin vom Landkreis Göttingen unterstützt. Diese Zwangspause nutzte das neuformierte Team, um die Ideen der vorangegangenen Jahre zu sammeln, zu strukturieren und auszuwerten. Als Ergebnis wurden die bisher sechs Arbeitsgruppen auf die vier Gruppen Arbeit, Mobilität, Wohnen und Freizeit & Sport reduziert und wieder neu gestartet.
Themen dieser Gruppen, an denen wirklich Jedermann teilnehmen kann sind unter anderem: Arbeit und Ausbildung von Menschen mit Beeinträchtigung, eine inklusive Gestaltung von Berufsinformationsmessen, die Situation der Behindertenparkplätze, Barrierefreiheit, Inklusive Sport- und Freizeitangebote, Inklusion im Sportverein, die Beteiligung am Inklusionstag und die Wohnsituation im Landkreis. Darüber hinaus wird sich dafür eingesetzt, neue Behindertenbeauftragte und Behindertenbeiräte in allen Kommunen des Landkreises zu gründen und zu unterstützen.
Ein zentrales Thema in allen Arbeitsgruppen ist die Barrierefreiheit, denn viele Betroffene sind durch Barrieren aus der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen. Weil das so ist und es für Menschen mit einer Beeinträchtigung wichtig ist zu wissen, welche Geschäfte, öffentlichen Gebäude aber auch Arztpraxen und Restaurants für sie zugänglich sind, setzt sich die Initiative „Inklusion bewegen“ dafür ein, landkreisweit eine einheitliche Karte für Barrierefreiheit zu etablieren. Die Wahl fiel dabei auf das größte Verzeichnis dieser Art weltweit, die global nutzbare „Wheelmap“ des Sozialhelden e.V aus Berlin. Das Ziel ist es nun diese sogenannte „Wheelmap“ auf www.wheelmap.org mit barrierefreien Orten im Landkreis Göttingen zu befüllen um mobilitätseingeschränkten Menschen eine Übersicht und Orientierung zu ermöglichen. Diese Karte ist online über mobile Medien einsehbar und kann von jedermann jederzeit und ganz einfach mit neuen Einträgen über die Barrierefreiheit von öffentlich zugänglichen Gebäuden versehen werden. „Inklusion bewegen“ hat 2022 zur Etablierung dieser Karte in den Städten Göttingen, Osterode, Duderstadt und Hann. Münden sogenannte Mapping-Events durchgeführt.
Dabei wurden in Online-Vorbereitungsterminen die Wheelmap erklärt und Informationen zur Barrierefreiheit gegeben. Eine Woche später wurde dann einen Tag lang mit sehr viel Begeisterung in den Städten „gemappt“. Die Höhe von Bordsteinen, die Steigung von Rampen oder auch der Öffnungsradius von Türen – all dies wird bei den Events vermessen und in der Karte vermerkt. Die meisten Einrichtungen des Landkreis Göttingen werden in der digitalen Map angezeigt. Erscheinen diese grau, so besteht noch Handlungsbedarf – ein Foto mit der Handykamera und die Beurteilung, ob der Ort barrierefrei ist oder nicht, können mit wenigen geführten Fingerklicks eingetragen werden.
„Diese Gruppenaktivität des Mapping ist ein bisschen wie Geocaching. Es soll damit die Sensibilisierung innerhalb der Gesellschaft für das Thema Barrierefreiheit vorangetrieben werden, denn auch Sportler mit Verletzungen oder junge Eltern mit Kinderwagen werden die Karte schätzen lernen.“ betont Projekt-Geschäftsstellenleiter Henning Strieben.
„Mapping“-Event
Auch in 2023 plant „Inklusion bewegen“ vier bis fünf weitere Events. Interessierte Schulen, Einrichtungen oder Firmen können sich bewerben um zu „Mappen“. Es wird dann ein individueller Termin gefunden und eine entsprechende Schulung mit „Mapping“-Event angeboten.
Kontakt:
Geschäftsstelle
Inklusion bewegen
Henning Strieben
strieben@inklusion-bewegen.de
Tel: 05522 3159305