Die außergewöhnliche Karriere von Sportschützin Jolyn Beer

Mit Disziplin und Leidenschaft zum Erfolg

Bei den Olympischen Spielen in Paris in diesem Sommer feierte Jolyn Beer mit einem hervorragenden neunten Platz den Abschied von der Bühne internationaler Wettkämpfe und blickt auf eine Karriere zurück, die von außergewöhnlicher Disziplin und Leidenschaft geprägt war. Neben einem besonderen Talent und großer Willenskraft konnte Beer auf Mentoren, Trainer und Menschen zählen, die immer an sie glaubten. Viele Jahre gehörte sie zuverlässig zur Weltspitze und gilt heute nicht ohne Grund als eine Sportschützin, die den Sport geprägt und ihre Spuren hinterlassen hat. Wir durften Jolyn Beer zusammen mit ihrem Trainer Christian Pinno zum Gespräch treffen und aus erster Hand erfahren, wie es sich anfühlt, nach intensivsten Vorbereitungen auf einem Siegertreppchen stehen zu dürfen, wo ihre persönliche Motivationsquelle liegt und ob ohne den Profisport womöglich bald Langeweile aufkommt.
 

Jolyn Beer mit Trainer Christian Pinno

 

„Es hat schon ein bisschen wehgetan zu realisieren, dass es das jetzt gewesen ist“, gibt Jolyn Beer zu. Ganz sicher hat sie bei der prunkvollen Abschiedsfeier zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris auch an ihre Anfänge gedacht und wohin sie der große Zufall und das Entdecken ihres Talents geführt haben. Das, was an einer Schießbude auf einem Schützenfest nahe Goslar begann, bescherte Jolyn Beer eine bewegte Zeit als Spitzensportlerin, die nur ein Ziel hatte: das Bestmögliche zu erreichen. „Am liebsten natürlich gewinnen, anstatt einfach nur dabei zu sein, wie es der olympische Gedanke wäre!“, lacht sie. 

„Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, dann möchte ich doch die bestmögliche Leistung erbringen und ich bin da, um zu gewinnen.“ (Jolyn Beer)

Die 30-Jährige war bereits 2005 Schützen-Kinderkönigin in ihrem damaligen Heimatort Lochtum, wurde von Jugendtrainerin Marion Böhm durch Zufall entdeckt und fand in ihr ihre erste Mentorin. „Man muss vielleicht auch ein bisschen Glück haben, dass man in einem Verein landet, in dem man Menschen trifft, die ein bisschen mehr wollen, als einmal in der Woche ein wenig zu trainieren“, erklärt Jolyn Beer. Sie schießt, seitdem sie 10 Jahre alt ist, und mit einem Blick auf ihre Schulzeit kann sie bestätigen, dass der Sport ungeahnt positive Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hatte. „Ich habe in der Schule nie Probleme mit der Konzentration gehabt, war vielleicht nicht immer die Fleißigste, aber ich bin immer gut mitgekommen und ich glaube auch, dass das daran lag, dass ich von klein auf gelernt habe, mich über einen längeren Zeitraum konzentrieren zu können. Ich glaube fest daran, dass der Schießsport für viele Kinder und Jugendliche ein sehr guter Ausgleich zum hektischen und ereignisreichen Alltag sein kann. Es gibt heutzutage ja kaum Momente, in denen man in sich ruhen und abschalten kann.“ Dass Beer in sich ruht und sie offensichtlich nur schwer aus der Fassung zu bringen ist, bestätigen alle, die sie kennen.

Als sie im Teenager-Alter in die Bundesligamannschaft und zur Schützenbrüderschaft Freiheit e.V. im Osteröder Ortsteil Freiheit wechselte, traf sie dort auf Trainer Christian Pinno, mit dem sie sich sofort verstand. Beer holt oft Pinnos Meinung ein, sie trainieren zusammen und ohne dass sie es merken, legen sie den Grundstein für eine bald eingeschworene Gemeinschaft. Dabei zollt Christian Pinno Marion Böhm größten Respekt, die immer im Sinne von Jolyn Beer handelte und ihr riet, ihren eigenen Weg zu gehen. „Es war Zeit für den nächsten Schritt.“ Das Gefühl, dass aus Jolyn Beer eine erfolgreiche Schützin werden könnte, festigte sich, und Christian Pinno blieb an ihrer Seite, um sie mit aller Kraft zu unterstützen. „Im besten Fall ergibt sich eine Symbiose, die jeder Leistungssportler irgendwann mit seinem Trainer oder seiner Trainerin eingeht, gerade in den Einzelsportarten“, erklären uns die beiden. Ein gutes Vertrauensverhältnis ist unerlässlich für ein Weiterkommen. Christian Pinno schätzt Jolyn Beer für ihre hundertprozentige Zuverlässigkeit. 

„Jolyn war immer geradeaus und wir beide haben jederzeit mit offenem Visier gesprochen, haben uns gesagt, was uns nicht gefällt, und das hat uns über Jahre unglaublich wachsen lassen. Genau genommen hat nie ein Blatt Papier zwischen uns gepasst“, bestätigt Christian Pinno, der seinen Dank mit der Feststellung beschließt: „Ich habe unglaublich viel in der gemeinsamen Zeit mit Jolyn gelernt.“
(Christian Pinno)

Dass diese beiden sich auch ohne viele Worte verstehen, haben sie bei unzähligen Wettkämpfen unter Beweis gestellt. Der Lohn für ihren Einsatz und den Entschluss, ihr Leben komplett auf den Schießsport auszurichten, dafür vor allem im privaten Bereich auch viele Opfer zu bringen und sich selbst immer wieder zu Höchstleistungen anzuspornen, blieb nicht aus. 2014 erkämpfte sich Jolyn Beer den ersten Platz bei den Weltmeisterschaften im 50-Meter-Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr. Es folgten viele Erstplatzierungen, Führung in der Weltrangliste, Teilnahmen an Europa- und Weltmeisterschaften und dann die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020, die aufgrund der Pandemie erst 2021 in Tokio ausgetragen wurden. „Das, was nach außen ganz ruhig scheint, kann innen ganz anders aussehen“, verrät Jolyn Beer. „Im Wettkampf kann man sich zu 100 Prozent nur mit sich selbst auseinandersetzen. Wir haben keinen Einfluss auf unsere Gegner, Mitstreiter oder Konkurrenten. Manchmal kann man noch so gut sein, wenn der andere besser war, dann ist das eben so. Beim Schießsport musst du auch immer dein eigenes Ding durchziehen.“ Dabei kommt es tatsächlich nicht nur auf das Können an, sondern auch auf ein ausgewogenes Training und selbstverständlich gutes Material. Genauso wichtig ist jedoch ein sicheres Gespür für die Verhältnisse in der Umgebung, der Umgang mit Wind und Licht, nicht zuletzt den klimatischen Bedingungen am Austragungsort eines Wettkampfs. 


 „Die Zuschauerinnen und Zuschauer bekommen ja nicht unbedingt mit, was die Sportlerinnen und Sportler manchmal ertragen und trotzdem Höchstleistungen bringen müssen. Der Anzug, den ich zum Schießen trage, ist zum Beispiel ziemlich schwer, verschafft mir aber eine bessere Stabilität und hilft, dass ich maximal ruhig stehen kann. Außerdem ist er eine gute Unterstützung für den Rücken, denn die Wettkämpfe sind auch körperlich anstrengend. Wir müssen beim Schießen über einen langen Zeitraum ein hohes Niveau im Kopf halten; dafür brauchst du spezielle Techniken, aber auch Ausdauer. Wenn man zum Beispiel in Indien oder Mexiko bei 38 Grad im Schatten in dieser Kluft am Schießstand steht, muss man sich immer noch konzentrieren können und Reserven haben. Sauerstoff hilft, um sich besser konzentrieren zu können, und wenn man zu wenig davon hat, geht der Puls hoch, Stress macht sich breit, und man wird die Situation nicht mehr beherrschen können. 100-Meter-Läufer bereiten sich beim Wettkampf auf ihren Start vor und halten ihre Leistung dann grob neun Sekunden. Wir schießen zwei Stunden oder länger und bestreiten dann noch eine Stunde das Finale. Das ist selten in anderen Sportarten, vielleicht nur mit Golf vergleichbar.“ Je länger wir Jolyn Beer zuhören, desto klarer wird uns, dass man den Schießsport nur mit größter Disziplin und Ernsthaftigkeit verfolgen kann. Dazu erklärt uns Christian Pinno, dass man sich bei einem Einstieg ins Sportschießen natürlich nicht an einer Materialschlacht beteiligen muss, aber wenn man sich zum Beispiel ein Luftgewehr, eine Schießjacke, eine Schießhose und Schuhe zulegt, muss man mit einem mindestens vierstelligen Euro-Betrag für die Anschaffung rechnen.

Die Unterstützung der Vereine von Institutionen wie der Sparkasse Osterode am Harz, die Investitionen in den Nachwuchs und begeisterte Sportlerinnen und Sportler aller Altersgruppen, im Fall von Spitzensportlern wie Jolyn Beer natürlich die Begleitung des Spitzenverbands und ihres Arbeitgebers, der Bundeswehr, machen Erfolgsgeschichten dieser Art möglich.

Dazu erklärt uns Christian Pinno auch noch einmal, dass die Schützenvereine mit ihrer Folklore, den Uniformen und Schützenfesten in Deutschland einzigartig sind und dass man den Sport ganz klar vom Traditionsvereinswesen trennen muss: „Wenngleich natürlich alles seine Berechtigung hat – die tragenden Säulen des Deutschen Schützenbundes sind Sport und Tradition. Bei uns in der SB Freiheit werden die Traditionen gelebt und auch der Sport unterstützt. Es geht immer darum, Nachwuchs zu gewinnen, und wenn wir zum Beispiel in der Lindenberghalle den Heimwettkampf von der ersten Bundesliga ausrichten und einige Tage Gastgeber sind, dann wollen wir natürlich den Gästen ordentliche Wettkämpfe bieten, und die werden von fast allen Mitgliedern mitgetragen und unterstützt. Ohne sie ginge es nicht. Hier läuft alles Hand in Hand, und das ist klasse. 

„Bei diesen Bundesliga-Wettkämpfen sollte jeder unbedingt einmal vorbeischauen und die Stimmung live erleben!“ (Christian Pinno) 

„Da gibt es eine große Fankultur, das Event macht unglaublichen Spaß und kann unfassbar spannend sein, weil es nicht selten ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt. Es ist an Spannung kaum zu überbieten, und die Zuschauerinnen und Zuschauer kommen teils von weit her, um das mitzuerleben. Alle Teilnehmenden werden angefeuert, die Fairness ist unglaublich groß, und das Schönste ist natürlich, wenn wir dabei Nachwuchs für das Schießen begeistern können.“ Jeder, der sich interessiert, ist herzlich eingeladen, einmal bei der SB Freiheit vorbeizuschauen. Wer weiß, vielleicht findet sich unter den Neueinsteigern die nächste Europa- oder Weltmeisterin, vielleicht ein erfolgreicher Olympionike. Für Los Angeles in vier Jahren wird das vielleicht etwas knapp, muss Christian Pinno zugeben, aber es scheint uns, als hätte er ein paar Asse im Ärmel. Zumindest hat er, nach der Wehmut über den Abschied von Jolyn Beer aus dem Profisport, auch ein sehr vielsagendes Lächeln im Gesicht, als er über Zukunftspläne und Wunschziele spricht.

Was die beiden gewiss nie vergessen werden, ist der Entscheidungskrimi vor Olympia. „Beim Weltcup in München ging es um unglaublich viel, doch bei der Qualifikation lief es für Jolyn zwischenzeitlich überhaupt nicht gut.“ Hier war es Pinnos wichtigste Rolle, seiner Schützin Sicherheit zu geben und ihr die Marschrichtung aufzuzeigen. Pinno ist begeistert, wenn er von dem Moment berichtet. 

„Jolyn wusste ab da genau, was ihr Auftrag war. Sie hat zum Schuss angesetzt und ihn perfekt ausgeführt. Das war der Moment, in dem ich einen noch nie so tief empfundenen, ehrlichen Stolz gespürt habe, weil ich erkannt hatte, dass ich ihr helfen kann und mich so ausdrückte, dass sie es genau verstand – in diesem Moment, wo es um alles ging, um den Weg nach Paris zu ebnen. Denn es war klar: Wenn sie an diesem Tag ihr Ticket für Olympia nicht lösen kann, dann wäre genau dieser ihr letzter Tag im Profisport gewesen.“ 

So wurde es einer der größten Freudentage, an dem Beer wusste, dass sie noch einmal an Olympia teilnehmen kann. „Und deswegen sind wir beide auch ganz fein damit, dass sie genau jetzt ihre Karriere beendet.“

Es waren 15 ereignisreiche Jahre im Profisport für Jolyn Beer, in denen sie sich immer wieder neu beweisen musste. Christian Pinno fällt es nicht schwer, seinen Schützling verdient auf ein Podest zu heben. 

„Ich behaupte, dass Jolyn die beste deutsche Kleinkaliber-Schützin aller Zeiten ist. Ich sage bewusst nicht die Erfolgreichste, das wäre vielleicht nicht ganz korrekt, aber auf jeden Fall und meiner Meinung nach die Beste für mich. In der Geschichte der deutschen Schützen gibt es keinen Mann, keine Frau, die jemals besser Kleinkaliber schießen konnte als Jolyn. Erfreulicherweise bin ich nicht der Einzige, der das so sieht. Es geht mir dabei nicht um das „Beste-Sein“, es geht mir um ihre Fähigkeiten, ihre Skills und die Tatsache, über einen so langen Zeitraum an der Spitze erfolgreich mitzumischen und auf einem so fantastischen Niveau zu schießen.“

Was viele nicht wissen, ist, dass Profisportler selten eine Phase der Regeneration haben; sie reisen gefühlt 52 Wochen lang von Wettkampf zu Wettkampf, trainieren viel, und natürlich bleibt wenig Zeit für privates Vergnügen. Jolyn Beer hat die Zeit der Pandemie für sich und ein intensives Training genutzt. 

Ein Schlüsselerlebnis des Duos auf einer Reise nach Norwegen, wohin Beer zu einem Trainingslager eingeladen war, sorgte für einen Aha-Moment, der bei Jolyn Beer phänomenale Leistungen freisetzte. „Unzählige Male hat sie anschließend bei Ausscheidungen, Qualifikationen und Wettkämpfen über 1190 Ringe geschossen (zu der Zeit war innerhalb der Disziplin noch 3 x 40 Schuss olympisch, heute sind es 3 x 20.) Sie hat sich Weltmeistertitel gesichert und all ihre Arbeit in Medaillen ausgezahlt, aber für mich ist dieses Niveau über Jahre das Entscheidende“, erklärt Christian Pinno. Und Jolyn Beer bleibt nichts, als Pinno recht zu geben. Mit einem Blick auf das Erreichte und der Tatsache, dass sie lange Zeit zu den Top 8 der Welt gehörte, darf man sehr wohl stolz auf sich sein.

Was aber hat sie selbst so lange motiviert, dieses Level halten zu wollen? „Natürlich sind die Erfahrungen, die ich auf all den Reisen sammeln durfte, unersetzlich, obwohl man ganz klar sagen muss, wir waren ja an diesen besonderen Orten nicht unterwegs, um Urlaub zu machen; wir haben meistens nur das Hotel und den Schießstand gesehen. 

Was für mich heraussticht und vielleicht etwas verrückt klingt, es aber den Leistungssport ganz gut beschreibt, ist dieses Gefühl der puren Glückseligkeit, wenn man ganz am Ende oben auf dem Podest steht, je nach Wettbewerb die Nationalhymne dazu gespielt wird und man weiß, man hat es geschafft. Wenn man das einmal auf einer großen Bühne erlebt hat, dann wird man süchtig danach, und dann nimmt man im Zweifel immer wieder aufs Neue bereitwillig sehr viele Enttäuschungen hin, um dieses Gefühl noch einmal erleben zu können. 

Am Ende tun wir alle das nur, um zu gewinnen, also ja, dieses Treppchen macht doch etwas mit einem. Es hat mir wirklich viel bedeutet, dort oben stehen zu dürfen, und das wollte ich gern immer wieder haben. Dabei ist es unglaublich inspirierend, ein Vorbild sein zu können, und selbstverständlich ist man natürlich superstolz, dass man sich über die vielen Jahre durchgekämpft hat, denn irgendwie waren es schon sehr viele Schlachten, die man miteinander gekämpft hat.“

Die Olympischen Spiele in Paris waren für Jolyn Beer ein perfektes Finale ihrer internationalen Karriere, wenngleich sie aufgrund des Standorts der Wettkämpfe und der Unterbringung der Schützinnen und Schützen in Châteauroux, knapp 300 Kilometer südlich von Paris, nicht so ins Olympiafieber geriet wie einst in Tokio. „Wir waren gemeinsam in unserer Schießsport-Bubble, ähnlich wie die Surfer auf Tahiti. Aufgrund der Entfernung war es uns auch nicht möglich, in Paris an der Eröffnungsfeier teilzunehmen. In der alten Kaserne waren wir allerdings hervorragend untergebracht und verpflegt. Da ich es aus Tokio anders kannte, vermisste ich das Leben im olympischen Dorf, die Möglichkeit, die anderen Sparten, Sportlerinnen und Sportler kennenzulernen, das Einkleiden mitzuerleben und Kontakte zu knüpfen. 

Es ist schon etwas Besonderes, wenn man zum Beispiel im olympischen Dorf beim Mittagessen ganz selbstverständlich neben den Weltstars des Sports sitzt, die man vielleicht selbst bewundert und überall ganz nah dran ist. Zu den Wettkämpfen hatten wir sehr anspruchsvolle Bedingungen: Der Wind kam aus unterschiedlichsten Richtungen und hat viel Einfluss genommen. Die ziehenden Wolken haben sich oft vor die Sonne geschoben, sodass der Schießstand kurz im Dunkeln lag. Gleich darauf reflektierten die Schießscheiben wieder im hellen Licht. Alles Dinge, mit denen man umgehen muss, und nur wenn du das kannst, hast du eine Chance.“ 

Und Jolyn Beer lacht, als sie erklärt: „Oftmals war es mir fast schon zu leicht, zum Schießen, weil: Bei guten Bedingungen kann es ja jeder.“ Sie liebt die Herausforderung, auch wenn sie sich selbst gern einen besseren Platz erschossen hätte. „Die Abschlussfeier in Paris zusammen mit der Gruppe erleben zu können, da zu sein, wo das Ganze stattfand, war richtig toll und hat unseren Aufenthalt noch einmal um ein Vielfaches aufgewertet.“

Insgesamt ein fantastisches Erlebnis, das Familie und Freunde zu Hause natürlich beobachtet haben. „Unsere Tochter ist jetzt drei Jahre alt und die fand es schon sehr cool, wenn sie mich im Fernsehen sehen konnte. Dazu finde ich es prima, wenn der Schießsport über meine Präsenz mehr Aufmerksamkeit bekommt, und vielleicht überlegt sich der ein oder andere, ob das nicht auch etwas für ihn wäre. Ich würde mir wünschen, dass es vielleicht eines Tages wie beim Fußball ist, wo ganz viele Menschen aus dem Stand heraus sagen können, wer zum Beispiel bei der WM 2014 in der Startelf gespielt hat.“

Die SB Freiheit hat schon sehr viel dafür getan, das Image des Sportschießens zu verbessern, sagt sie. Aber auch sie selbst hat ohne Frage durch ihre Leistung und ihre Persönlichkeit dazu beigetragen, dass das Sportschießen mit anderen Augen betrachtet wird. Sie selbst ist dankbar für alles, was ihr der Profisport ermöglicht hat, und will kein Erlebnis missen, selbst wenn es mal wehgetan hat. „Für mich ist es wirklich rührend, dass viele Leute auf mich zukommen und sagen: ‚Hey, es ist schade, dass du aufhörst.‘ Im gleichen Atemzug kommt meist ein ‚Danke, dass du so lange dabei warst und so viel für den Schießsport gemacht hast.‘ Das ist schon einzigartig und sehr, sehr schön.“

An Projekten für die Zukunft fehlt es Jolyn Beer gewiss nicht. Seit Kurzem kann man sie zusammen mit zwei weiteren Schützen der Nationalmannschaft in einem Podcast hören, in dem über den Schießsport gefachsimpelt und aus dem Nähkästchen geplaudert wird. 

Am meisten dürfte sich ihre Familie freuen: ihre Frau Jessica, die gemeinsame Tochter Alma und Hund Fine, für die nun viel mehr Zeit zur Verfügung steht. Außerdem geht sie uns ja nicht ganz verloren, meint Christian Pinno fast tröstend. Natürlich schießt sie in der Bundesliga weiter. Dem Nachwuchs steht sie immer ganz offen und nahbar für Fragen und zur Motivation bereit. Und irgendetwas sagt uns, dass wir noch einmal von ihr hören…

Mehr zum Schießsport und zu Möglichkeiten, aktiv zu werden:
Über die Schützenbrüderschaft Freiheit e.V. unter http://www.sbfreiheit.de

Instagram und Facebook: „sbfreiheit“

Fotos:
Dietrich Kühne, Schützenbrüderschaft Freiheit e.V., Deutscher Schützenbund e. V.

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Über die Autorin /

Elke … freie Rednerin, Redakteurin. Hochzeitsverliebte, zuverlässige Frohnatur, die es immer nur ganz gibt.

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